Thomas M. Bohn. The bricklayer Denis Bulachov in socialistic hero city Minsk: Sketches to a Soviet life project
Der Maurer Denіs Bulachow іn der sozіalіstіschen Heldenstadt Mіnsk: Skіzze eіnes sowjetіschen Lebensentwurfs
Heroenmythos und Gedenkrituale dienten in der Sowjetunion dazu, die Bevölkerung auf den offiziellen Werte- und Normenkanon einzustimmen. Allerdings beruhte die Stabilität des politischen Systems in der Ära nach Stalin im Wesentlichen darauf, inwieweit die Anhebung des Lebensstandards und die Chancen individueller Selbstverwirklichung gewährleistet wurden. Arbeitsplatzgarantie und Preisstabilität bildeten die Prämisse für den erzielten Massenkonsens. Auszeichnungen und Privilegien schrieben Statusunterschiede fest und trugen zur Ausdifferenzierung der Sozialstruktur bei. Der Maurer Denis Grigor’evič Bulachov war ein von der Agitationsabteilung der Kommunistischen Partei geschaffenen Idol, das im Zuge der unter Chruščev betriebenen Reaktivierung des Heroenmythos auf die Bühne getreten ist. Was die Machthaber im Kreml’ anstrebten, war die Formierung einer Heldengesellschaft. Und am Ende dieser Entwicklung stand in Weißrußland folgerichtig die Proklamation der Heldenstadt Minsk.