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Miroslav Hroch. Die Nation als ein genuin europäisches Phänomen

I diesem Beitrag sind zwei Thesen vorgelegt, die meiner Meinungnach in der bisherigen Forschung nicht formuliert wurden:
1. Die europäischen Nationen sind nicht als ein Produkt des „Nationalismus“ entstanden, sondern als ein Resultat der tiefen Identitätskrise , die asynchron in Europa als Begleiterscheinung der Modernisierung die alten Loyalitäten und Wertsysteme in Frage gestellt hat. Die neue protobürgerliche Gesellschaft, genauer gesagt, ihre Protagonisten strukturierte sich dann als „Nation“, wobeider Terminus Nation schon seit dem Ansatz der frühen Neuzeit existierte und positiv konnotiert war.
2. Die Verwaltung- und Machtseinheiten, die in der Welt der Gegenwart in englischer Sprache als „nations“ genannt werden, entstanden vielleicht als ein Produkt des „nationalism“ und gehören nicht zu derselben Kategorie wie die gleichnamigen Gemeinschaften in Europa. Der unklare und mehrdeutige Terminus „nationalism“ wird dann irrtümlich als ein Instrument der kausalen Analyse der Formierungsprozesse europäischer Nationen benutzt. Das führt zur Verzerrung des europäischen Geschichtsbildes und zu unproduktiven, irreführenden Diskussionen über den Charakter und Sinn dieses „nationalism“.
Es ist gerade in der Erforschung des Nationalen in Europa dringend notwendig die Termini nach ihrer Herkunft und Anwendbarkeit zu überprüfen.